»Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt | Die Berge hoch ragen, der Amboss erklingt. | Wo die Quelle noch rinnet aus moosigem Stein | Die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain. | Wo im Schatten der Eiche die Wiege mir stand | Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.« (Quelle)
Hier sind die Fotos dazu:
Solingen · Alter Hauptbahnhof
Hier habe ich als Kind die richtige Eisenbahn kennengelernt.
Güterverladung, Personenverkehr (Nah und Fern!), Fahrkartenverkauf, Lokomotiven und Schienenbusse, Personenzüge kurz und lang. Auch wenn die Station Solingen-Ohligs dem "Hauptbahnhof" längst Rang und Bedeutung streitig machen konnte, so war der frühere Südbahnhof doch des Solingers Hauptbahnhof. Ohligs lag ja schließlich in Ohligs und nicht in Solingen, und an der Ohligser Bevölkerung wäre auch beinahe die Umbenennung von "Solingen-Ohligs" in "Solingen (sic!) Hauptbahnhof" gescheitert. Aber eine Großstadt ohne Hauptbahnhof und ein ICE-Systemhalt mit dem Namen "Ohligs" erschien der Deutschen Bahn AG dann doch irgendwie unpassend, und eine Spendensammlung (ähnlich wie zuvor in Wuppertal, wo der Bahnhof "Wuppertal-Elberfeld" seinen Namen büßen musste) half die sechsstelligen Kosten der Umbenennung zu stemmen.
Als ich kurz nach der Umbenennung von Köln kommend nach Ohligs wollte, hätte ich einmal fast vergessen, auszusteigen – denn am Hauptbahnhof hatte ich mein Ziel noch nicht erreicht (und der Lokführer sich wohl verfahren).
Heute fahren die Züge von S- und Regionalbahn am alten Hauptbahnhof nur noch durch, um kurz davor und kurz dahinter an den verkehrstechnisch günstiger gelegenen Haltepunkten ("Mitte" und "Grünewald", an deren Namensgebung ich nicht ganz unbeteiligt war), zu halten. An "Solingen Hbf" machen jetzt noch Kunst, Kultur und Gastronomie Halt. Immerhin.
Müngstener Brücke (2023) und Wupperwanderung
Mit dem Abschluss der Grundsanierung Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke (2013 bis 2021) erstrahlt diese in neuem Glanz und zeigt sich gerüstet für den modernen Eisenbahnverkehr zwischen Solingen, Remscheid und Wuppertal. Bei der Grundsanierung wurde der Fahrweg komplett erneuert. Den Unterschied hört man, denn nun werden weniger Schwingungen von den überfahrenden Zügen in das 1897 fertigestellte Gerüst übertragen (das vollständig von vielen Farbschichten und Rost befreit von Hand neu gestrichen wurde). Der Statiker freut sich! Ein 25 Tonnen schweres Stück des originalen Fahrwegs aus der Entstehungszeit (1897) ist nun öffentlich neben Gleis 2 am Bahnhof Solingen-Schaberg ausgestellt.
Aber auch sonst konnte ich auf dieser Wanderung im Mai 2023 einige schöne Eindrücke gewinnen und mit der Kamera festhalten, wenn auch wachsende Bäume manche aus der Kindheit vertraute Perspektive nun nicht mehr zulassen.
Müngstener Brücke (2017)
Seit 1897 verbindet Deutschlands immer noch höchste Eisenbahnbrücke (107 Meter über Talsohle, 465 Meter lang) die Städte Solingen und Remscheid über das Tal der Wupper bei der Ortschaft Müngsten. Der Zahn der Zeit nagte an ihr (wie auf den Fotos dieses Album noch zu sehen), doch zum 125-jährigen Bestehen im Jahr 2022 wurde sie komplett entrostet und neu angestrichen (von Hand!); auch wurde der Fahrweg (zweigleisig) komplett erneuert. Rundherum führt seit Bestehen ein schöner Wanderweg.
Lister-Talsperre
Was hat die Lister-Talsperre mitten im Sauerland auf der Seite "Bergisches Land" zu suchen? Nichts. Genau. Ein kleines Stück vom Sauerland war allerdings Teil meiner Kindheit geworden und ist mit den angenehmsten Erinnerungen verbunden. Und zwar der Listersee, genauer: die Lister-Talsperre. Hier garniert mit etwas Biggesee und Wupperquelle.
Wuppermündung
Nach dem etwas spärlichen Beginn im Oberbergischen, dort noch unter dem Namen "Wipper", schwillt das Gewässer dann doch zu einem stattlichen Fluss an (und nennt sich ab Wipperfürth "Wupper" – logisch, nicht wahr?). Bis Anfang der 1980er Jahre galt die Wupper als schmutzigster Fluss Deutschlands (aber nur, weil die kanalisierte Emscher im Ruhrgebiet nicht mehr als Fluss gezählt wurde; dort begegnete mir ab 2003 wieder der Geruch, den ich noch aus meinen frühen bergischen Kindheitstagen kannte). Anstrengungen zur Reinhaltung und Renaturierung waren erfolgreich, doch auch für den "Amazonas des Bergischen Landes" heißt es einmal Abschied nehmen – bei Leverkusen-Hitdorf mündet die Wupper in den Rhein.